Tulpenalarm in der Provence
- alisalomon
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
In letzter Zeit habe ich auf den sozialen Netzwerken immer wieder diese wunderbaren Tulpenfelder aus der Provence gesehen. Ja, richtig gelesen – nicht in Holland, sondern hier im Süden Frankreichs. Sehr schön anzusehen, beschlich mich doch irgendwie der Eindruck, dass sie ein bisschen als Lückenfüller dienen für Provence-Begeisterte, die im Frühling auf die Lavendelblüte warten. Nichtsdestotrotz wollte ich mir das Spektakel einmal selbst anschauen, um mir ein eigenes Bild zu machen. Jetzt, kurz vor Ostern, passte es thematisch ganz gut für einen kleinen Ausflug mit meiner Tochter.
Es gibt tatsächlich gar nicht so viele dieser Felder, die Ende März, Anfang April blühen. Man kann sie in Jonquières (Vaucluse) und zwischen La Brillanne und Lurs in den Alpes-de-Haute-Provence bestaunen. Wir entschieden uns für Letztere.
Die Felder sind nicht zu verfehlen, sie liegen direkt an der Straße, und es gibt einen Besucherparkplatz. Doch die Enttäuschung war groß, als wir ankamen: Das meiste war bereits abgeerntet, nur ein einziges gelbes Feld war noch übrig. Trotzdem waren viele Menschen dort, um Fotos zu machen.
Die Betreiber verkaufen Sträuße direkt am Parkplatz, und ich kam mit ihnen ins Gespräch. Sie erklärten mir, dass sie dieses Jahr besonders früh geerntet haben, weil der Winter so mild war. Ich fragte auch nach dem Besucherandrang – und sie meinten, es sei völlig verrückt: Am letzten Wochenende seien wohl so viele Menschen dort gewesen, dass sogar die Gendarmerie kommen musste, um den Verkehr zu regeln. Instagram & Co. sind da sicherlich nicht ganz unschuldig.
Immerhin gaben sie mir einen schönen Tipp: einen Wasserfall ganz in der Nähe, wo ich mit meiner Tochter ein herrliches Picknick genießen konnte. Und auch sonst bietet die Gegend schöne kleine Dörfer zum Besichtigen. Nicht weit entfernt liegt die hübsche Stadt Forcalquier. Die Kilometer haben sich also trotzdem gelohnt.
Da ich sehr neugierig bin, bin ich froh, mir das einmal angesehen zu haben. Aber wirklich empfehlen würde ich es nicht – zu viele Menschen, die nur eine hübsche Kulisse für Instagram suchen. Das fühlt sich irgendwie nicht richtig an. Außerdem ist das Risiko ziemlich hoch, den falschen Zeitpunkt zu erwischen: Entweder blüht es noch nicht oder es ist schon alles geerntet. Und die wunderschönen Fotos, die man online findet, reichen mir persönlich vollkommen aus.
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