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Ein Hoch auf die deutsche Bürokratie

  • alisalomon
  • 18. Juni 2024
  • 2 Min. Lesezeit

In letzter Zeit hatte ich kaum die Gelegenheit, hier zu schreiben oder anderen kreativen und vergnüglichen Aufgaben nachzugehen. Auch wenn das Leben in der Provence auf Instagram und Co. stets leicht und sonnig erscheint, und auch ich mit meinen Fotos zu diesem Bild beitrage, kann ich euch versichern, dass man auch hier von Alltagsaufgaben überwältigt werden kann. Genau das erlebe ich gerade. Dies liegt nicht nur an meinem eigentlichen Job, den zahlreichen Fahrten nach Marseille oder den Herausforderungen des Familienlebens, die schon für sich genommen anstrengend sind, sondern auch an meinem Rosé-Projekt, von dem ihr vielleicht schon gehört habt, wenn ihr mir auf Instagram folgt.

Roséwein der Provence Connection auf Magazincover
Dafür mache ich das Ganze: "Le Rosé" der "Provence Connection". Hier habe ich mir mal ausnahmsweise ein bisschen Spaß gegönnt und ein Magazincover gestaltet.

Was ursprünglich als kleines Hobby und Spaß gedacht war, hat sich in einen bürokratischen Albtraum verwandelt. Kennt ihr die Szene aus Asterix und Obelix in Rom, wo sie den Passierschein A38 in der Präfektur besorgen müssen? Die Verwaltung dort wird „Haus, das Verrückte macht“ genannt, weil sie kreuz und quer durch den Gebäudekomplex von einem Beamten zum nächsten geschickt werden, die sich aber jeweils als „nicht zuständig“ ausgeben. Ein Riesenchaos entsteht und am Ende werden alle verrückt.


Derzeit fühle ich mich, als befände ich mich genau in jenem berüchtigten Haus. Ich muss mich mit den französischen Zoll- und Steuerbehörden auseinandersetzen, und der Aufwand dafür ist für jemanden aus Deutschland kaum vorstellbar. Man mag glauben, dass es bei uns bürokratisch und aufwendig zugeht, aber glaubt mir, im Vergleich zu Frankreich ist Deutschland ein Muster an Effizienz. Hierzulande gibt es tausende unverständliche Formulare, die selbst die Beamten nicht durchschauen, und niemand weiß, wer zuständig ist. Es herrscht ein riesiges Chaos, in dem viele Menschen unterschiedliche Meinungen zu eigentlich klaren Themen haben und schlecht über ihre Kollegen reden. Man erlebt ein ständiges Auf und Ab, viele Absurditäten und telefoniert oft im Kreis, bis man am Ende irgendwie doch ans Ziel kommt – meistens dank jemandem, der eine Ausnahme macht. Wovon er diese Ausnahme macht, weiß am Ende keiner mehr so genau. 


Beim Zoll bin ich jedoch auf den sprichwörtlichen Endgegner gestoßen und habe wochenlang keine Lösung gefunden, selbst als ich an einem Tag beschloss, so lange zu telefonieren, bis ich eine Antwort bekomme: Nach über sechs Stunden ununterbrochener Telefonate hatte ich immer noch keinen Fortschritt erzielt!


Was als kleines, angenehmes Projekt begann, hat sich in den letzten Wochen zu einer echten Belastung entwickelt, insbesondere da mein Rosé bereits abgefüllt ist, meine Ersparnisse investiert wurden und sich der Grenzübergang als echtes Problem herauskristallisiert hat. 


Nun scheint es, als hätte ich dank der Unterstützung der deutschen Behörden endlich eine Strategie. Es war eine regelrechte Erleichterung, mit dem deutschen Finanzamt zu kommunizieren: Jeder wusste genau, wovon er sprach, es gab klare Zuständigkeiten und strukturierte Formulare. Zusätzlich hatte ich das Glück, an jemanden zu gelangen der meinem Dossier aufgrund der Dringlichkeit Priorität einräumte.


Fazit: Ich liebe Südfrankreich sehr, aber Deutschland fehlt mir im Moment sehr. ❤️



 
 
 

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